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Zahlreiche Besucher haben sich von Pfarrerin Iris Siebel in Basadingen verabschiedet.

Viele, sehr viele Menschen kamen am vergangenen Sonntag; 23. Februar 2014 in die Kirche Basadingen, um „ihrer“ Pfarrerin „Tschüss“ zu sagen und an ihrem Abschiedsgottesdienst teilzuhaben. Während 21 Jahren war Pfarrerin Iris Siebel für das Pfarramt Basadingen-Schlattingen-Willisdorf tätig. Per Ende Februar 2014 tritt sie nun in den wohlverdienten Ruhestand. Gleich zu Beginn der Feier, die Überraschung: anstatt des vereinbarten Eingangsspiels der Orgel, fing Franziska Benz an, ihre Gitarre erklingen zu lassen. Auf dieses musikalische Zeichen hin, erhoben sich zahlreiche Jugendliche aus ihren Bänken, begaben sich nach vorne und bildeten dort gemeinsam einen grossen Chor. Mit drei Liedern aus ihrer Konfirmationszeit, umrahmten die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Franziska Benz, den Gottesdienst. Die Pfarrerin war sichtlich gerührt und verblüfft. „Was für eine Riesenüberraschung! Etwas Schöneres kann es nicht geben, als das ihr gekommen seid!“ Rief sie strahlend.


Stefan Benz erklärte, dass es seiner Frau über einen Aufruf per Mail und Facebook gelungen sei, etliche ehemalige und aktuelle Konfirmandinnen und Konfirmanden, sowie Religionsschülerinnen und Schüler zu zwei gemeinsamen Singproben zusammenzutrommeln.
Durch den ökumenischen Abschiedsgottesdienst führte Christoph Berten, Gemeindeleiter des Katholischen Seelsorgeverbandes Diessenhofen. Bei seinen Eingangsworten betonte er, dass es ganz Iris Siebel zu verdanken sei, dass ein solcher gemeinsamer Gottesdienst überhaupt möglich sei. Sie habe viel in die Ökumene investiert.
Dann kam der Moment: die allerletzte Predigt von Pfarrerin Iris Siebel. Eigentlich habe sie 16 Seiten Predigttext vorbereitet, meinte sie, doch sie werde an diesem ereignisreichen Tag nur die Quintessenz davon berichten. Denn;“ meine erste Predigt hat sieben Minuten gedauert, so lange werde ich heute nicht predigen“ meinte sie und erntete grosses Gelächter. Über 2000 Mal sei sie in ihrer Amtszeit vorne gestanden. Sie erzählte kurz vom Apostel Paulus und von Lydia, die sich als Frau alleine auf den Weg machte. So sei es ihr selber auch ergangen und sie habe viel daraus gelernt. Pfarrerin Siebel dankte den Einwohnerinnen und Einwohnern der Kirchgemeinde von ganzem Herzen. „Wie Einige von Euch wissen, erklärte sie, „bin ich vorher dreissig Mal umgezogen. In den zwanzig Jahren bei Euch, bin ich zur Ruhe gekommen. Es ist schön, bei Euch zu sein.“ Sie habe sich wohl gefühlt in Basadingen, viel erlebt in Schlattingen und werde noch viel erleben in Willisdorf, ihrem Wohnort.
Sie dankte allen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, den Mitgliedern der Kirchenvorsteherschaft, den SchülerInnen und KonfirmandInnen; „Ihr habt einen Riesenplatz in meinem Herzen“, den Senioren von denen sie viel fürs Alter gelernt habe und den ihr sonst nahestehenden Menschen.
Nach der Fürbitte und des „Unser Vater“ Gebetes folgte die Verdankung durch die Präsidentin der Kirchenvorsteherschaft der evangelischen Kirchgemeinde Basadingen-Schlattingen-Willisdorf; Susanne Windler-Trüb. Sie berichtete, dass es nach der Statistik der letzten 115 Jahre, ausser Pfarrer Brändli(30 Jahre Amtszeit) alle Vorgänger von Iris Siebel, gerade mal ein bis zehn Jahre „mit uns oder wir mit ihnen“ ausgehalten haben. „Du, liebe Iris, hast durch deine lange Amtszeit Ruhe und Konstanz in unsere Kirchgemeinde gebracht. Sie bedankte sich bei der scheidenden Pfarrerin und wünschte ihr im Namen der Kirchenvorsteherschaft alles Gute und Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt.


 Durch die Anwesenheit von Wilfried Bührer, Kirchenratspräsident der evangelischen Landeskirche des Kanton Thurgau und Vize-Präsidentin Regula Kummer aus Schlattingen wurde Pfarrerin Iris Siebel würdig verabschiedet. Kirchenrätin Regula Kummer richtete herzliche Dankesworte an Pfarrerin Iris Siebel. „Du weisst, liebe Iris, dass mir das nicht leicht fällt.“ Meinte Sie zu Beginn ihrer Rede. Sie selber sei, gerade mal 27 jährig, damals im Jahre 1993, als Pfarrerin Iris Siebel ihr Amt angetreten hatte, Präsidentin der Kirchenvorsteherschaft Schlattingen gewesen. Sie habe schnell erkannt, welch ein tiefgründiger Mensch Iris Siebel sei. Bei der allerersten Konfirmation, habe sie gestaunt, wie treffend Pfarrerin Siebel jede einzelne Konfirmandin bzw. Konfirmanden charakterisieren konnte. Ebenso würdevoll und sehr persönlich waren ihre Abdankungen. „Du hast deinen Beruf als Berufung gelebt, warst mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft in Deinem Amt und hast viel Herzblut in deine Tätigkeit gesteckt“ lautete die Laudatio der Kirchenrätin. Als Geschenk überreichte sie der Pfarrerin ein grosses, bepflanztes Herz aus Metall. „Das Herz hat schon ein wenig Rost angesetzt, doch wenn ich dich auf dem Motorrad sehe, so sehe ich, dass du noch keinen Rost angesetzt hast.“
Des Weiteren folgten die Dankesreden von Irene Weber, Präsidentin der katholischen Kirchgemeinde Basadingen-Willisdorf, sowie für die Ökumene von Prediger Werner Baumgartner. Mit ihren originellen Geschenken unterstrichen sie ihren Dank und die herzlichen Glückwünsche für die Zukunft von Pfarrerin Siebel.
Andrea Gehring, Mitarbeiterin und Konfirmandenlagerbetreuerin, richtete ein paar ganz persönliche Worte an Iris Siebel und unterstrich diese mit individuellen, speziell gewählten Gegenständen. Unter anderem brachte sie eine mit Perlen verzierte Krone zum Vorschein. Mit ihrem Schlusssatz:“Iris, Du bist eine Perle - eine Perle die wir vermissen werden.“ Brachte sie zum Ausdruck, was viele der Anwesenden in ihren Herzen fühlten.


 Im Anschluss an diese sehr eindrückliche und würdige Abschlussfeier begab sich Pfarrerin Siebel gemeinsam mit Gemeindeleiter Berten unter Standing Ovations mit langanhaltendem Applaus der vielen Gottesdienstbesuchern zum Ausgang der Kirche.
Anschliessend an den Gottesdienst, lud Pfarrerin Iris Siebel alle Gottesdienstbesucher und Besucherinnen zum Apéro ein, der musikalisch umrahmt wurde von Alphornklängen.